CDU-Stadtverband Rahden

EEG-Förderung läuft aus

Was wird aus den Biogasanlagen?

Die Zukunft für viele Biogasanlagen in Deutschland ist weiterhin ungewiss. Dies wurde bei einem intensiven Meinungs- und Gedankenaustausch in Petershagen-Frille deutlich.Dazu hatten Henning Seele, Betreiber einer Biogasanlage und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Frille, und sein Unternehmensberater Michael Wolter den Bundestagsabgeordneten Dr. Oliver Vogt, die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann sowie Petershagens Bürgermeister Dirk Breves eingeladen. Seele und Wolter schilderten zunächst eingehend, mit welchen immensen Herausforderungen sie angesichts des nahenden Auslaufens der EEG-Förderung im Jahr 2025 zu kämpfen haben.

Henning Seele betreibt seit 2005 eine Biogasanlage, die jährlich 3,5 Millionen kWh Strom produziert – genug, um den Bedarf des Ortes Frille dreimal zu decken – und 20 Haushalte über ein Nahwärmenetz mit Wärme und Warmwasser versorgt. Trotz Erfüllung sämtlicher Umweltauflagen steht der Betrieb ab 2025 ohne neue Förderregelungen vor dem aus. „Technisch gibt es kein Problem, die Anlage über 2025 hinaus einwandfrei weiterzubetreiben", so Seele. „Doch ohne eine neue Förderung wird der Betrieb unrentabel."

Er verdeutlichte die dramatischen finanziellen Auswirkungen des EEG-Auslaufs: Ab 2026 würde der Strom zu Börsenstromtarifen von derzeit 6-7 Cent pro kWh verkauft werden müssen, was tägliche Verluste von etwa 1.000 Euro bedeuten würde. Das wäre höchst unwirtschaftlich und bräuchte eine Investition von über einer Million Euro, um den Betrieb flexibel fortführen zu können.

Mehrere mögliche Lösungswege seien bereits geprüft worden, darunter die Einspeisung von Biomethan sowie die Nutzung der Brennstoffzellentechnik. Beide Optionen wurden jedoch aufgrund hoher Kosten und immenser Auflagen verworfen. „Ein solches Projekt ist in der kurzen Zeit und unter den aktuellen Bedingungen nicht realisierbar", erklärte Seele.
Angesichts der geschilderten Lage verlangten die beidem Abgeordneten einmal mehr klare Rahmenbedingungen und Planungssicherheit von der Bundesregierung. Dazu Oliver Vogt: „Es braucht jetzt ein klares Signal der Bundesregierung, wie es mit den Biogasanlagen in Deutschland weitergehen soll. Als Union verstehen wir unter erneuerbaren Energien mehr als nur Wind und Sonne.“ Bianca Winkelmann ergänzt: „Biogas als grundlastfähiger Stromproduzent spielt eine wichtige Rolle in der regionalen Energieversorgung und beim Einsatz von Reststoffen. Diese Chance darf nicht verspielt werden.“

Unternehmensberater Wolter wies daraufhin, dass Europa bei der alternativen Verwertung von Reststoffen wie Stroh weiter ins Abseits gerate. „China zeigt uns beim Einsatz von HVO-Kraftstoff, einem erneuerbaren Diesel aus 100 % nachwachsenden Rohstoffen, einen möglichen Weg in die Zukunft“, so Wolter. Vogt und Winkelmann bekräftigten abschließend noch einmal ihre Forderung nach Handlungssicherheit für die Betreiber von Biogasanlagen und versicherten, sich auf Bundes- und Landeebene dafür einzusetzen.